Mittwoch 10.05.2023, 19:00 Uhr
Kirche “Zum guten Hirten” Berlin-Friedenau
Eine Konzertperformance für Stimmen, Baßflöte, Steinharfe und Derwischtanz
VOX NOSTRA mit Winnie Brückner – Sopran, Philipp Cieslewicz – Altus, Werner Blau – Bass, Tobias Oliver Hagge – Bass und Burkard Wehner – Tenor und musikalische Leitung
Rasha Ragab Rezitation und Performance / Normisa Pereira da Silva Baßflöte / Christoph Nicolaus Steinharfe
Gastkünstlerin: Claire Fontanille - Derwischtanz
Gastkünstler: Yaser Bayat - Rahmentrommel (Daf)
SOMMERMUSIKREIHE
MUSIK ZWISCHEN HIMMEL UND ERDE
10. Mai – 05. Juli 2023 | immer mittwochs 19 Uhr |
Eintritt frei – Spenden erbeten!
„Musik zwischen Himmel und Erde“ ist der Titel unserer nunmehr 5. Sommerkonzertreihe in der Kirche Zum Guten Hirten.
An 9 Mittwochabenden werden verschiedene Solistinnen und Solisten,
Instrumentalensembles, Chöre und Tänzer:innen geistliche und weltliche
Musik verschiedener Jahrhunderte und Kulturkreise zur Aufführung
bringen.
In dieser Konzertreihe geht es nicht um Gegenüberstellung, sondern um das Verbindende in Sakralem und Profanen. Musik erinnert uns daran, dass es mehr gibt als nur das Alltägliche, das unser Leben normalerweise bestimmt. Musik ist wie Tanz und Poesie Ausdruck einer Sehnsucht nach Sinn, nach einem erfüllten Leben, nach etwas, was über unser irdisches Dasein hinausgeht, bewegt von dem Wunsch, dass Himmel und Erde nicht gänzlich und für immer getrennt sind. In diesem Sinne ist Kunst auch religiös. Sie inspiriert dazu, nach dem zu fragen, was uns als Menschen ausmacht und verbindet, sie berührt und bewegt.
Wer in die Konzerte dieser Sommermusikreihe kommen kann, erlebt musikalisch spirituellen Ausdruck auf vielfältigste Weise – und vielleicht wird zumindest für einen Augenblick die Sehnsucht nach Sinn gestillt.
EXPANDING TIME
INHALTLICH geht es um die Liebe zur Schöpfung als eine der spirituellen Verbindungen zwischen den religiösen Strömungen.
Dabei richtet sich der besondere Blick auf die historische Bedeutung von Frauen.
Im Islam wie im Christentum gab es Mystiker und Mystikerinnen, die ihre
Liebe zum Göttlichen, zum Schöpfer in manchmal beinahe schon
erotischen Texten ausdrückten. Die Sufis Rumi und Hafis sowie der
Karmeliter Johannes vom Kreuz sind bekannte männliche Beispiele
hierfür.
Lange vor ihnen wirkte Rabi’a al-’Adawiyya (um 717 –
801). Sie war eine der frühesten und bis heute wichtigsten
Sufimystikerinnen, die ihre Liebe zum Schöpfer in vielen Gedichten
besang. 300 Jahre danach lebte Hildegard von Bingen (1098 – 1179). Sie gilt als erste Vertreterin der deutschen Mystik des Mittelalters.
KLANGLICH
ist die Konzertperformance getragen von großer Innerlichkeit und meditativer Stille. Gesang, Flöten, Sprechstimme, Wasserperformance und Steinharfe wechseln einander ab und bilden eine Einheit in einer kontemplativen Atmosphäre. Steinharfen sind bisher noch wenig bekannte Instrumente. Steinblöcke, die auf spezielle Weise eingesägt sind, werden mit nassen Händen zum Klingen gebracht. Es entstehen auch körperlich stark wahrnehmbare, beinahe sphärische Klänge mit großem Obertonreichtum und sehr weitem Klangspektrum.
GESTALTLICH
inspirieren uns frei fließende Formen, wie die Kompositionen Hildegards, die klösterlichen Psalmgesänge, das Hohelied der Liebe, die poetische Kraft der Sufigedichte, der außergewöhnlichen, sphärischen Klänge der Steinharfe, sowie die Unendlichkeit. Der menschliche Atem ist das Zeitmass für Artikulation und Ausdrucksweise. Bewegungen und ortsspezifische Positionierungen im Raum geben dem Ort selbst seine eigene Stimme. Das Programm für jede Konzertperformance wird entsprechend den Raumdimensionen, den Licht- und Akustikeigenschaften des Orte sowie seiner einzigartigen Atmosphäre und Geschichte erstellt.